Seit mehr als 70 Jahren werden bei der Verchromung Netzmittel auf Basis von PFOS als beständige Netzmittel- und Sprühnebelverhinderer eingesetzt.
PFOS-haltige Netzmittel erfüllten bisher vorrangig die Funktion der Benetzung von Oberflächen, die beschichtet oder chemisch umgewandelt werden sollen. Anhaftende Gasblasen, die durch Verchromung in chrom(VI)haltigen Medien entstehen, werden durch das Absenken der Oberflächenspannung verkleinert und Beschichtungsfehler können so vermieden werden.
In den vergangenen Jahren wurde jedoch immer häufiger auf die Nachteile von PFOS-haltige Netzmittel verwiesen. Hierzu zählen:
- starke Schaumbildung und Verunreinigung der Anlage und Absaugung
- erhöhte Gefahr der Wasserstoffverpuffung
- schlechte Löslichkeit, besonders in älteren Elektrolyten
- Porenbildung in Chromschichten bei Überdosierung
Dies führte dazu, dass sich PFOS-freie Alternativen mehr und mehr durchsetzt haben und auch weiterhin eine Umstellung auf PFOS-freie Galvanikbäder erfolgt.
Vorteile dieser schaumfreien Netzmittel sind neben reduzierter Verschleppung und Wasserstoffverpuffung sowie sehr guter Löslichkeit vor allem die einfache Konzentrationsbestimmung und das Management von Emission über die Messung der Oberflächenspannung. PFOS-freie Lösungen sind kostengünstig und umweltfreundlich.
Durch die Schaumfreiheit ist die Dosierung nach Augenmaß nicht mehr anwendbar. Während früher die Schaumdecke die Messgröße war, um die Netzmittelkonzentration zu bestimmen, müssen heute Analysemethoden angewendet werden, um die Oberflächenspannung zu bestimmen.
In einer Untersuchung zur Leistungsfähigkeit der neuen schaumfreien Netzmittelgeneration hat die Firma Enthone GmbH den SITA DynoTester+ als sehr empfehlenswertes Messgerät zur Bestimmung der Oberflächenspannung eingestuft.